Selbstvertrauen – der wichtigste Baustein mentaler Stärke
Selbstvertrauen ist die tiefe Überzeugung in dich, deine eigenen Fähigkeiten und dein Potential. Es ist der wichtigste Baustein mentaler Stärke.
Henry Ford hat mal gesagt „Egal ob du glaubst, du schaffst es, oder ob du glaubst, du schaffst es nicht – Du wirst in jedem Fall recht behalten!“
Selbstvertrauen ist der Schlüssel für deine erfolgreiche Karriere. Unabhängig davon ob du schon Profi bist, als Halbprofi in der Regionalliga spielst, ambitionierter Amateurfußballer bist oder noch im Jugendbereich spielst…
Kennst du Fußballer oder Fußballerinnen mit einem hohen Selbstvertrauen?
Solche Spieler:innen verhalten sich anders auf den Platz. Sie trauen sich mehr zu. Sie lassen sich von Fehlern nicht herunterziehen. Sie probieren immer wieder neue Dinge aus. Sie suchen die Herausforderung. Sie übernehmen Verantwortung – für sich und für andere. Sie achten nicht darauf, was andere sagen oder denken. Sie können mit Druck umgehen. Sie sind von sich und ihren Fähigkeiten überzeugt.
Selbstvertrauen ist vor allem das Gefühl und der Glaube, dass du eine gute Leistung bringen kannst.
Fußballer:innen mit Selbstvertrauen spielen besser als Fußballer:innen ohne Selbstvertrauen.
Mir hat damals das Selbstvertrauen gefehlt
Ich persönlich hatte nicht immer dieses ausgeprägte Selbstvertrauen.
Als ich damals beim SV Wehen Wiesbaden im Nachwuchsleistungszentrum gespielt habe, wurde mein Traum vom Profifußball immer mehr zum konkreten Ziel. Mit jeder neuen Jugend wuchs der Druck und der Konkurrenzkampf. Da ich ein sehr kleiner Spieler war, hatte ich es manchmal schwer mich durchzusetzen. Gerade in diesen schwierigen Phasen, habe ich begonnen, mich immer mehr mit mir selbst zu beschäftigen. (Mehr zu meiner Geschichte)
Ich war schon immer ein selbstkritischer Mensch, allerdings ging es soweit, dass ich teilweise daran gezweifelt habe, dass ich meinen Traum erreichen kann – obwohl ich immer alles dafür getan habe.
Erst in meiner Zeit am College in Amerika habe ich erkannt, dass Selbstvertrauen erlernbar ist und, dass ich es vor allem durch eine bewusste Entscheidung verstärken kann.
Wenn du ein Fußballer bist, der generell viel nachdenkt und selbstkritisch ist, dann hast du bestimmt auch manchmal Phasen, in denen du daran zweifelst, ob du wirklich gut genug bist, um deine Ziele zu erreichen. Gerade dann ist es wichtig, dass du Wege kennst, wie du dein Selbstvertrauen steigern kannst.
3 Wege, um dein Selbstvertrauen zu steigern
Bevor ich die 3 Wege mit dir teile, möchte ich dir noch eine Frage stellen: “Wann vertraust du einem anderen Menschen?”
Wenn ich das die Spieler:innen in der High Performance Player Academy oder in meinen Workshops frage, dann kommen häufig Antworten wie:
- “Wenn ich die Person gut kenne.”
- “Wenn ich mich auf die Person verlassen kann”
- “Wenn die Person schon was erreicht hat.”
- …
Die Antworten auf diese Frage geben uns wichtige Perspektiven auf die Frage: “Wann vertraue ich mir selbst?”
Woran knüpfst du dein Selbstvertrauen?
Wann hast du das Gefühl, dass dein Selbstvertrauen hoch ist?
Was brauchst du, um das Gefühl zu haben, dass du mit allem umgehen kannst, was dir passiert?
Vielleicht hast du ja schon ein paar Ansätze. Hier sind noch 3 Wege, die dir helfen, mehr Selbstvertrauen aufzubauen.
Weg #1 – Integriere deine Erfolge
Du vertraust Menschen, die du gut kennst. Genauso ist es auch bei dir. Du vertraust dir, wenn du dich gut kennst.
Selbstvertrauen beginnt also mit Selbstbewusstsein. Damit du dir selbst vertrauen kannst, musst du dir selbst bewusst sein.
Werde dir also darüber bewusst, was deine Stärken und deine Schwächen sind – also was du gut und nicht so gut kannst. Fokussiere dich dabei eher auf deine Stärken.
Viele Fußballer:innen neigen leider dazu, zu vergessen, was sie schon alles erreicht haben und schauen eher darauf, was sie falsch gemacht haben oder was nicht so gut läuft. Sie nehmen nur ihre Schwächen und Fehler wahr.
Dadurch verstärken sich die Zweifel und sie bekommen nicht das Gefühl, dass sie eine gute Leistung bringen können.
Vielleicht kennst du das auch…
Das ist wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Das ist das, was Henry Ford mit dem Zitat oben gemeint hat. Wenn du glaubst, du schaffst es nicht, dann wirst du es wahrscheinlich auch nicht schaffen. Wenn du glaubst, du kannst es schaffen, dann wirst du es eher schaffen.
Wenn ich auf meine Karriere zurückschaue – besonders auf die Zeit in der Regionalliga bei TuS Koblenz – dann denke ich, dass ich eigentlich genug Gründe gehabt hätte, um mehr an mich zu glauben. Ich habe sie nur leider nicht immer gesehen.
Obwohl ich als junger Spieler Stammspieler war, alle Standards geschossen habe und ich gute Spiele gemacht habe, habe ich mich immer auf das Negative fokussiert.
Ich habe vergessen, meine Erfolge in mir zu verankern und stolz darauf zu sein.
Und genau das ist der erste Weg: Integriere deine Erfolge!
Nimm dir mal einen Zettel zur Hand und schreibe alle Erfolge auf, die du in den letzten 1 – 3 Jahren erzielt hast. Ziele, die du erreicht hast. Herausforderungen, die du überwunden hast. Fortschritte, die du gemacht hast. Dinge, auf die du stolz bist.
Mache diese Übung unbedingt, wenn du mehr Selbstvertrauen aufbauen willst.
Versetze dich nochmal in diese Momente hinein und fühle den Stolz, die Dankbarkeit und das Vertrauen, was daraus entsteht. Erkenne, dass du dich schon sehr weiterentwickelt hast und das auch in Zukunft so sein kann. (Dafür ist auch der zweite Weg wichtig)
Weg #2 – Confidence-Competence Loop
Wir haben ja eben festgelegt, dass Selbstvertrauen nichts ist, was man entweder hat oder nicht. Sondern, dass es trainierbar ist.
Wenn du davon überzeugt bist, dass du etwas lernen kannst, dann wirst du auch dafür arbeiten, um darin besser zu werden.
Je mehr Kompetenzen, Skills und Fähigkeiten du entwickelst, desto mehr Vertrauen hast du in dich.
Das ist das Confidence-Competence Loop – der zweite Weg zu mehr Selbstvertrauen.
Das ist wie in der Schule. Wenn du dich auf eine Klausur sehr gut vorbereitet hast, dann gehst du mit einem positiven Gefühl in den Raum, weil du weißt, dass du genug gelernt hast, um zu bestehen.
Je mehr du trainierst, je disziplinierter du an dir arbeitest, je mehr Zeit, Mühen und Anstrengungen du investierst, um besser zu werden, umso mehr Selbstvertrauen wirst du aufbauen.
Als ich ungefähr 3-4 Jahre alt war…
habe ich mit meinem Papa im Haus Fußball gespielt. Er saß auf der dreistufigen Treppe, die in unser Wohnzimmer führt und ich stand 2 Meter vor ihm. Er hat mir den Ball hingeworfen und ich habe ihn zurückgespielt. Am Anfang immer mit rechts. Als mein Papa mir den Ball plötzlich auf den linken Fuß warf und ich den Ball nicht so gut zurückspielen konnte, verlangte ich, dass er mir den Ball doch wieder auf den rechten Fuß werfen soll. “Ich kann nicht mit links schießen” sagte ich.
Was mein Papa dann sagte, ist bis heute eine der wichtigsten Lektionen, die er mir je mitgegeben hat. Er antwortet: “Du bist auch nicht auf die Welt gekommen und konntest mit rechts schießen.”
Ich habe es damals wahrscheinlich noch gar nicht so richtig verstanden, aber mir wurde die Geschichte immer wieder erzählt. Und es ist wahr.
Wenn wir auf die Welt kommen, können wir noch nicht mal gehen. Wie lernen wir zu laufen? Wir probieren es aus, fallen hin, versuchen wieder aufzustehen, fallen immer und immer wieder hin, bis wir es schaffen.
Als Kinder sagen wir uns auch nicht: “Ach, jetzt bin ich wieder hingefallen, ich glaube ich kann nicht laufen.” Warum tun wir das dann später?
Dieses Mindset darfst du entwickeln. Habe das Vertrauen, dass du dir alles aneignen kannst, was du brauchst, um fußballerisch noch erfolgreicher zu werden. Und je mehr du dafür arbeitest und besser wirst, desto mehr Selbstvertrauen wirst du wiederum empfinden.
Damit nutzt du das Confidence – Competence Loop.
Weg #3 – Emotions follow Motion
Kommen wir nun zum dritten Weg.
Stell dir mal einen Spieler oder eine Spielerin vor, der/die in gebeugter Haltung, mit dem Blick nach unten, ohne Körperspannung auf den Platz kommt. Was für einen Eindruck macht das auf dich?
Und jetzt stell dir mal vor du siehst einen Spieler oder eine Spielerin, der/die aufrecht geht, einen klaren Blick nach vorne richtet und mit selbstsicheren Schritten auf den Platz geht. Wie wirkt das auf dich?
Dem zweiten Spieler bzw. der zweiten Spielerin würden wir wahrscheinlich viel mehr Selbstvertrauen zusprechen.
Die Körperhaltung eines Menschen wirkt aber nicht nur auf andere, sondern auch auf ihn selbst.
Deshalb ist ein weiterer Weg, wie du dein Selbstvertrauen steigern kannst, deine Bewegung und Haltung anzupassen.
Emotions follow Motion.
In dem Wort “Emotion” steckt das Wort “Motion” (Bewegung) drin. Deine Emotionen (also deine Gefühle) folgen deiner Bewegung.
Über deinen Körper kannst du deinem Gehirn signalisieren, dass du bereit bist. Dadurch erzeugst du ein gutes Gefühl erzeugen und kann dein Selbstvertrauen steigern.
Ich habe mal mit einem Fußballer zusammen gearbeitet, der mir erzählt hat, dass er sich vor dem Spiel oft unter Druck setzt, nicht gut ins Spiel kommt und sich dann weniger zutraut. Als ich ihm von “Emotions follow Motion” erzählt habe, wollte er es beim nächsten Spiel unbedingt ausprobieren. Eine Woche später hatten wir unsere nächste Coaching Session, in der er mir erzählte, dass er beim Spiel am Wochenende ganz anders aufgelaufen ist – mit breiter Brust und sogar mit Trikot in der Hose. Er meinte, dass er so das Gefühl hatte, dass er der Beste sei und so alles aus sich herausholen konnte. Er spielte mit viel mehr Selbstvertrauen, gewann fast alle Zweikämpfe und bereitete sogar noch ein Tor vor.
Emotions follow Motion.
Wie würdest du dich bewegen, wenn du mehr Selbstvertrauen hättest? Welche Haltung würdest du einnehmen?
Tue genau das und stärke dadurch dein Selbstvertrauen.
Es gibt noch weitere Wege.
Diese 3 Wege sind ein guter Startpunkt, um dein Selbstvertrauen zu steigern. Ich bin mir sicher, dass sie dich schon weiterbringen. Es gibt natürlich noch weitere Dinge, die du tun kannst, um dein Selbstvertrauen zu verstärken.
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Selbstvertrauen ist trainierbar. Nutze die 3 Wege und beschäftige dich intensiver mit dir und deiner mentalen Stärke, um am Platz diese tiefe Überzeugung zu haben, dass du ein gutes Spiel machen kannst. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du auch wirklich abliefern kannst.
Um nochmal auf das Zitat vom Anfang zurückzukommen. Glaube daran, dass du es schaffen kannst. Denn dann kannst du es auch wirklich schaffen…